Tag 9: Geysir - Landmannalaugur (Línuvegur, F225)


Von Geysir kommend, biegen wir nach einigen Kilometern auf die Línuvegur Schotterpiste (Strommasten-Piste) ab in Richtung Landmannalaugur. 

Das Wetter spielt mit und wir haben die Route für uns alleine. Perfekte Bedingungen. Die Landschaft ist schön karg bzw karg und schön. 

Manche Furten gehen easy, bei einigen muss Nicolas aus Sicherheitsgründen erst mal aussteigen. Wieder ist es nicht nur die Wassertiefe, sondern die teils mächtigen, unsichtbaren Wacker und die starke Strömung im Fluss, die es zu überwinden gilt. Die beste Spur ist - wie so oft bei breiten Furten - nicht der gerade Weg sondern ein "S". Das Gespann ist durch, die Schuhe mächtig nass geworden.

Nächste Station ist der Háifoss-Wasserfall, in meinen Augen zusammen mit dem Glymur mit Abstand der schönste Wasserfall in Island. 

Danach biegen wir auf die F225-Piste ab und statt Schotter bekommen wir herrlich schweren, schwarzen Boden unter die Räder. Es macht mächtig Laune, das Gespann aus den griffigen Kurven zu beschleunigen. Der Crossreifen ackert sich durch dick und dünn und läßt mächtig Dreck fliegen. Herrlich. 

Nur die Bodenwellen sind nervig - am besten man nimmt sie bei 60 - 70 km/h, dann segelt man weitestgehend drüber weg. Trotzdem muß das Fahrwerk arbeiten. Vor allem wenn unverhofft die typischen isländischen Löcher in der Piste auftauchen. So groß wie ein halber Fussball und Millionen davon verteilt auf der Strecke. Slalom fahren hilft manchmal.

In Landmannalaugar kommen wir am frühen Abend an. Kurz vor dem Camp sind 2 tiefe, sandige Furten. Ein Schweizer Jeepfahrer, den wir am Vorabend auf dem Campingplatz in Geysir getroffen haben und der gleichzeitig in Landmannalaugur ankommt, schicken wir vor um die Furt zu testen. Der Schweizer Daumen hebt sich. Also wie immer: Augen zu und durch. Ohne Crossreifen und den dicken 1000er Motor wären wir da nicht durchgefahren. Der Motor zieht auch im Sand richtig durch und schiebt das Gespann unwiderstehlich ans andere Ufer. Den Leuten gefällt's - kommt nicht jeden Tag ein 35 Jahre altes Gespann in Landmannalaugar an ... 

Keine anderen Motorradfahrer weit und breit. Ob es an den Furten liegt ? 

Die Campsite ist gut mit den kleinen Zelten der Wanderer gefüllt. Einige Jeeps mit Dachzelt gesellen sich dazu.

Das Beste ist aber der Hot Pot. Der Boden des warmen Bachs ist mit kleinen schwarzen Kieselsteinen bedeckt auf denen man wunderbar liegen im Wasser liegen kann und der ständige Zustrom an heißem Wasser läßt uns die Strapazen des Tages schnell vergessen. 

Toller Fleck auf dieser Erde. Nach der Abendsuppe gönnt uns der Himmel noch ein kleines, buntes Farbenspiel.


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